Die schlagende pennale Burschenschaft Donauhort Aschach ist eine der jüngeren Burschenschaften Österreichs (1998) setzt sich vor allem aus FPÖlern aus dem Umland von Eferding (Oberösterreich) zusammen. Von den wenigen aktiven deutschnationalen Burschenschaften in Oberösterreich sicher eine der kleineren, ermöglicht sie ihren Mitgliedern nichtsdestotrotz einen informellen Zugang zu der Führungsriege der FPÖ, die, mit wenigen Ausnahmen, fest in korporierter Hand ist.
Der „Wahlspruch“ der Verbindung ist „Ehre, Freiheit, Vaterland“, als Verbindungslied wird das „Treuelied“ der SS „Wenn alle untreu werden…“ gesungen.
Im März 2017 war die Verbindung wiederholt in die Medien geraten, weil einer ihrer prominenteren Mitglieder, der Nationalratsabgeordnete für die FPÖ Roman Haider, einem ihm politisch unbequemen Schulvortrag abbrechen ließ. [1] Rückendeckung bekam Haider nicht nur vom Landeschulrat, dessen Miglied er ist, und der FPÖ, sondern auch von den neueren rechtsextremen Medienprojekten „Info-Direkt“ und dem „Wochenblick“. In der Berichterstattung wurde die Mitgliedschaft Haiders bei Donauhort Aschach thematisiert, bis auf die kurze Verbindungsgeschichte waren allerdings kaum Informationen über ihre Mitglieder zu finden.
Deswegen wollen wir im Folgenden einzeln auf alle uns bekannten Mitglieder der Verbindung eingehen, um einen weiteren Teil zur Entwirrung der Blau-Braunen-Netzwerke in Oberösterreich beizutragen.
Die Burschenschaft Donauhort-Aschach
Die Burschenschaft hat keine uns bekannte Homepage, lediglich auf der seite des “Landesdelegierten Convents Oberösterreich” (der oberösterreichische Verband der schlagenden pennalen Burschenschaften) wird eine kurze Geschichte der Burschenschaft angegeben. Weiters findet sich dort eine E-Mailadresse (donauhort@gmx.net) und eine Kontaktadresse (Schloss Aschach, 4082 Aschach). Doch nun zu den Mitgliedern:
v.l.n.r. Richard, Rüdiger und Roman Haider
Über den Nationalratsabgeordneten Roman Haider wurde schon ausführlicher berichtet, seine ersten wichtigeren Posten in der FPÖ bekam Haider im Alter von 23 Jahren im Landesvorstand der FPÖ Oberösterreich und als Landesobmann des Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ). Fünf Jahre später wurde er schließlich auch Bundesvorstand des RFJ. Mittlerweile ist Haider neun Jahre als Parlamentarier tätig und neben seiner Aufgabe als Obmann-Stellvertreter der PcB! Donauhort Aschach auch Mitglied einer weiteren Burschenschaft.
Seine Söhne Rüdiger und Richard Haider sind seit wenigen Jahren ebenso Mitglied des Donauhort Aschach. Rüdiger Haider folgt den Ambitionen des Vaters nach und ist mittlerweile im RFJ tätig. In einem Interview mit der rechtsextremen Zeitung „Wochenblick“ beschreibt er ausführlich, wie er seinem Vater von dem oben genannten Vortrag Bescheid gab und wie dieser daraufhin intervenierte, als Burschenschaften mit Rechtsextremismus und der FPÖ in Verbindung gebracht wurden.
Mario Schaumberger
Der ehemalige Landesgeschäftsführer des RFJ Oberösterreich ist mittlerweile als „grafischer Direktor“ des „Wochenblick“ teil der blau-braunen Medieoffensive in Oberösterreich. Seine Mitgliedschaft bei Donauhort Aschach erklärt vielleicht etwas besser die vehemente In-Schutz-Nahme Roman Haiders.
Christian Mahringer-Berger
Als Gemeinderat für die FPÖ in Feldkirchen a. d. Donau und führendes Mitglied des RFJ OÖ passt Christian Mahringer-Berger gut ins bisherige Schema der pennalen Burschenschaft.
Peter Hametner
Ehemaliger Obmann des Vereins der Burschenschaft Donauhort Aschach, Stadtrat für die FPÖ in Leonding, und seit 2014 Bundesgeschäftsführer des „Österreichischen Turnerbundes“ (ÖTB). Der ÖTB sieht sich in der Tradition des in der NS-Zeit äußerst beliebten „Turnvaters“ Jahn. Die offiziellen Grußworte lauten nachwievor „Gut Heil“. Außerdem ist er Teil des Ballausschusses des jährlich in Linz stattfindenen Burschenbundballs.
Peter Gattringer
Ebenso Mitglied des Gemeinderats Leonding für die FPÖ und dortiger Fraktionschef.
Siegfried Arthofer
Ehemaliges Mitglied des „Ring freiheitlicher Studenten“(RFS), Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Teutonia Wien und seit 2013 Träger des Ehrenzeichens “Verdienste um die OÖ Jugend”[2].
Außerdem ist er der derzeitige Obmann der Burschenschaft Donauhort Aschach.
Christian Erlinger
Ehemaliger FPÖ-Vizebürgermeister in Aschach a. Donau und nun Miglied der Ortsgruppe der FPÖ in Eggerding.
v.l.n.r. Edwin Hintsteiner (Burschenschaft Olympia, Identitäre), Rüdiger, Werner und Reinhard Münzker
Werner und Rüdiger Münzker
Weder der Vater Werner noch der Sohn Rüdiger Münzker, beide Mitglied der pcB! Donauhort Aschach, haben eine für uns erkennbare Nähe zur FPÖ, seinen zweiten Sohn jedoch kennen wir aus einer anderen Ecke. Reinhard Münzker ist schon seit einigen Jahren Aktivist bei den Identitären und ebenfalls Mitglied einer Burschenschaft.
Reinhard Münzker bei einer Demonstration der Identitären in Spielfeld
Reinhard Münzker bei einer Demonstration von PEGIDA in Linz
Silvio Hemmelmayr
Einer der ganz neuen Zugänge bei der Burschenschaft ist Silivo Hemmelmayr, dessen Vater Marco Hemmelmayr übernahm die neue Lackierung des Dienstautos von „Wochenblick“.
v.l.n.r. Thomas Raml, Michael Raml, Anneliese Kitzmüller (FPÖ-NAbg.), Wolfgang Kitzmüller (FPÖ-Gemeindevorstand, Burschenschaft Arminia Czernowitz Linz)
Auch relativ neu dabei ist Thomas Raml, Bruder von Michael Raml (Bundesrat, RFJOÖ Landesobmann, Burschenschaft Arminia Czernowitz). Er kandidierte 2015 an 30. Stelle bei der Gemeinderatswahl in Linz für die FPÖ und ist Bezirksobmannstellvertreter des RFJ in Linz.
Roman Karl Gfällner
Filialleiter einer Reinigungsfirma in Leonding.
Martin Thornwalder
Gernot Dickstein
Fritz Weissengruber
Einer der Geschäftsführer der „Weissengruber Textil Ges.m.b.H.“
Helmut Schwetz
Gemeindrat in Ottensheim für die FPÖ und Schriftführer der Burschenschaft.
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Zu einem weiteren Mitglied der Burschenschaft Donauhort Aschach fehlt uns leider bisher der Name, er sollte aber wegen seiner Verbindungen trotzdem nicht unbehandelt bleiben. Die Person auf dem oberen Foto spielte eine tragende Rolle bei der Organisation des „Verteidiger Europas“ Kongresses in Linz vergangenen Herbst 2016. Konkret war er sehr wahrscheinlich für die Organisation eines Busses von Wien nach Linz verantwortlich, in dem unter anderem Olympe und ehem. “Theorie-AG” Chef der Identitären Alexander Markovics, ehemaliger Bundesvorstand der NPD und Bandidos-Mitglied Sascha Roßmüller[3] zum Kongress reisten.
? vor den Redoutensälen bei rechtsextremen Kongress der “Verteidiger Europas” mit klarer Kennzeichnung als Organisator
(Quelle: Facebook)
v.l.n.r. Norbert Geroldinger (“Wochenblick” Geschäftsführer), Herbert Kickl (FPÖ-Generalsekretär), ? und Dominik Steizinger (Leiter der Identitären in Salzburg)
(Quelle: Facebook)